Presse
WLZ-Ausgabe vom Mittwoch, 15. Oktober 2008.
Viktor Walter tunt Autos:
„Ich kann damit nicht mehr aufhören“
Seit zwei Jahren ist Viktor Walter Tuner - Was als Umbau mit einer neuen Schürze begann, ist nun einzigartig
bedeutet für Autotuner, dass jemand mit richtig ,,dicken Schlappen" durch die Gegend fährt. Viktor Walter ist
so einer. Bei der Reifengröße fängt seine Zählweise an; und beim ,,NOS-Fake", einer Antriebsattrappe, hört
sie noch lange nicht auf.
Alles fing an mit dem Golf eines Kumpels, den sich der Korbacher 2006 kaufte. Seinen vorherigen Wagen, einen Hyundai Coupé, hatte er da gerade an einem Freitag, den 13., zu Schrott gefahren. "Eigentlich wollte ich nie einen Golf, weil den ja wirklich jeder Zweite besitzt", gesteht er. "Aber ich hatte halt nicht viel Geld." Also holte sich Walter den Golf 3 mit 90PS, Baujahr 1995. Ein bisschen tiefer, ein bisschen lauter war der VW da schon. Aber von einem unverwechselbaren Einzelstück konnte man da noch nicht sprechen. Die Türen gingen noch ganz normal zur Seite und nicht nach oben auf, die Attrappe für die Lachgaseinspritzung war noch nicht eingebaut. Die sorgt seitdem dafür, dass seine Starts spektakulär mit Rauch untermalt werden. Doch Walter wollte noch mehr - und machte sich ans Werk. Aus Blau wird Weiß Während der Arbeit in einem Bettengeschäft brütete er über den Ideen, die er im Urlaub und an den Wochenende umsetzte. Die neue Schürze, die ihm vorschwebte, war schnell gebaut. Aber als Walter einmal mit dem Tunen angefangen hatte, kamen immer neue Ideen - und neue Trends, die er an seinem Auto in penibler Feinarbeit in vielen Stunden umsetzt. Deshalb ist sein Wagen heute auch nicht mehr blau, wie zu Beginn, sondern weiß."Wenn man auf den Treffen, zu denen ich regelmäßig fahre, Erfolg haben möchte, muss man sich nach den aktuellen Trends richten", gibt der gelernte Kaufmann zu. Und Trend ist seit 2007 eben Weiß. Die viele Arbeit, die er gar nicht mehr in Stunden und Geld messen kann, zahlt sich für ihn indes aus - wenn er auch zwei Gehversuche mit Tuningteilen im Handel beenden musste. Im November 2007 nahm er an einer Werbeveranstaltung des Computerspielherstellers EA Games in Frankfurt teil - als einer von wenigen aus ganz Hessen."Ich hatte den VW schon auf Winter umgebaut, aber dann habe ich halt die Schürzen wieder angebracht und die Räder gewechselt", erinntert sich Walter und schwärmt: "Das war damals schon ein ganz tolles Erlebnis". Auf Optik spezialisiert In dem Tuningfilm "Zwei Minuten Risiko" spielte er im selben Jahr einen der Fahrer. Apropos Film: "2Fast 2Furios", ein Kinokracher aus den USA mit dem kühlen Vin Diesel, brauchte Walter auf den Gedanken, dass Autos nicht immer gleich aussehen müssen. Auch der Hyundai war auf seine Weise einzigartig gewesen, schließlich waren von dem Sondermodell des japanischen Autoherstellers nur 200 Stück nach Deutschland geliefert worden, wie Walter weiß. Verwechslungen braucht Walter inzwischen nicht zu befürchten: Sein Auto ist außen und innen einzigartig. Nur der Motor ist noch der alte."Auf höhere Motorleistung habe ich mich nicht spezialisiert, sondern auf die Optik", erklärt der 23-Jährige. Allerdings, auch im Motorraum sind Sportluftfilter für mehr Leistung, Domstrebe zur Stabilisierung und Gelbatterien zur besseren Leistungsabgabe eingebaut. 20 Treffen hat der Auto-Umbauer bisher besucht und einige Pokale mit nach Hause gebracht. Eins aber stört ihn, der außer den Lackierarbeiten alle Umbauten selbst vorgenommen hat:"Viele Tuner haben inzwischen Sponsoren, die die Umbauten machen lassen." Das Hobby wird allmählich zum einträglichen Berufszweig. "Könnte BMW fahren" Für Walter indes noch nicht. "Ich habe oft Teile für 400 Euro gekauft und sie dann später für 100 wieder abgegeben." Anfangs ging er am Wochenende bei Borbet in Medebach arbeiten, um sein Hobby finanzieren zu können. Viktor Walter hat seinen Golf in zwei Jahren komplett einmal umgekrempelt. Im Innern konnte er sich bei der Ausgestaltung des Cockpits auch künstlerisch austoben. "Es ist komisch, für dieses weiße Projekt musst ich mein altes zerstören. Ich könnte wahrscheinlich inzwischen auch einen schönen 'BMW fahren." Aber wenigstens ist das Auto nun fertig. Oder? "Ich finde ihn so, wie er ist, gut und ändere nichts mehr dran", verspricht der Tuner. Walter stockt kurz, schmunzelt dann: "Na ja, vielleicht kommt noch mal eine neue Schürze hinten dran. Oder ein anderer Schweller an der 'Seite." Tuner sind eben nie ganz fertig mit ihren aktuellen Projekt. |
Viktor Walter mit seinen gewonnenen Pokalen.
Zu rund 20 Treffen ist er bisher gereist.
Die markenoffenen, bei denen die Autos unterschiedlicher Hersteller zugelassen sind,
sind ihm am liebsten, denn hier bekommt er auch neue Ideen für seinen eigenen VW.
(Foto: den)
Schaulaufen auf Rädern
Korbach. Große Augen, staunende Gesichter und Menschen, die sich umdrehen, |
vom 27.11.2007 - RheinMain TV
Need for Speed ProStreet PromoTour
Korbach. Der Golf 3GT ist Baujahr 1995, doch sein Alter sieht man dem Wagen von Viktor Walter nicht an. Original ist an dem Auto so gut wie nichts mehr, Walter ist über die Arbeiten an seinem Auto zum passionierten Tuner geworden. |
„Es dauert fast zu lange, alles aufzuzählen, was ich an dem Auto umgebaut habe“, erklärt er. Ein Versuch: Die Stoßstangen sind Sondermodelle, der Wagen tiefergelegt, Motorhaube und Heck sind „gecleant“, das Fahrwerk ist neu, eine Duplexanlage wurde eingebaut, Monitore und Ledersitze schmücken den Innenraum. Und das ist bei weitem nicht alles, sondern nur ein kleiner Einblick in die vielen Arbeitsstunden, die in dem Auto stecken. Muss man Kfz-Mechaniker sein, um sein Auto so verschönern zu können? Viktor Walter, Telefon 0152/04787819, Mail: cartuning@freenet.de. (abe)
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